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Radfahren mit Reizdarm
Autor vom Buch „Keto gegen Reizdarm“. Persönliche Erfahrungen aus über 30 Jahren Reizdarm-Beschwerden.
In Kürze
- Radfahren ist bei Reizdarm meist besser verträglich, da der Magen stabil bleibt und sich nicht bewegt wie z.B. beim Joggen.
- Keto oder Low Carb sorgen für weniger Reizungen und mehr Energie aus Fettreserven
- Kohlenhydrate während der Fahrt sind erlaubt, solange sie gezielt und in moderater Menge eingesetzt werden
Radsport vs. Joggen
Beim Laufen wird der gesamte Körper in ständiger Bewegung gehalten. Jeder Schritt bedeutet Druck auf den Bauch, der Magen hebt und senkt sich und der ganze Verdauungstrakt arbeitet dabei mit. Für Menschen mit Reizdarm ist das häufig eine Katastrophe.
Du sitzt ruhig im Sattel, trittst gleichmäßig und der Bauch bleibt in einer stabilen Position. Dadurch wird die Verdauung kaum „durchgeschüttelt“, und viele empfinden das Radfahren deshalb als deutlich besser verträglich.
Gerade bei langen Ausfahrten ist das ein riesiger Vorteil. Du kannst auch nach einer etwas größeren Mahlzeit noch fahren, ohne dass sich der Magen gleich meldet. Ich persönlich spüre den Unterschied deutlich. Wenn ich laufe, merke ich jedes Gramm, das im Bauch liegt. Auf dem Fahrrad dagegen bleibt alles ruhig, selbst nach einer etwas größeren Mahlzeit. Trotzdem sollte man auch hier aufpassen, nicht alles zu kombinieren, was der Darm nicht mag.
Kohlenhydrate beim Radsport trotz Reizdarm?
Im Radsport heißt es oft, man solle pro Stunde 40 – 80 g Gramm Kohlenhydrate zuführen, um die Leistung aufrechtzuerhalten. Das hat durchaus seine Berechtigung. Ich bin früher lange Strecken komplett ohne Energiezufuhr gefahren. Das ging, aber ich habe gemerkt, wie die Kraft nachließ und wie die letzten Kilometer unglaublich anstrengend wurden. Teilweise habe ich sogar Muskelkrämpfe bekommen.
- Das vermeidet diese typische Zuckerschwemme, die im Dünndarm für Unruhe sorgt und bei Reizdarm fast immer Probleme macht.
Kritisch wird es erst, wenn ich vorher schon übertrieben habe – also mit Croissants, Pizza oder Bier. Diese Kombination ist für mich der sichere Weg in Richtung Blähbauch, Krämpfe, Verstopfung und später Überlaufdurchfall.
Wenn ich mich dagegen ketogen ernähre, also mit Fetten und Eiweiß als Hauptenergiequelle, habe ich auch auf langen Touren keinerlei Probleme. Durch die Gels oder Riegel kann es zwar gelegentlich zu leichten Beschwerden kommen, aber wenn ich sie gezielt und sparsam einsetze, bleiben sie minimal.
Viele Radfahrer schwören auf Obst wie Bananen oder Äpfel. Insbesondere die berühmte „Turbobanane“ ist beliebt. Für mich ist das allerdings das genaue Gegenteil. Bananen führen bei mir sofort zu einen aufgeblähten Bauch und langfristig zu Verstopfung. Eine Banane ist für mich also kein Turbo , sondern eine Bremse! Deshalb kommt das für mich nicht infrage. Ich fahre besser, wenn ich kleinere, leichtere Snacks nehme. Sogar Haribo vertrage ich besser, vor allem, wenn ich sie nicht täglich esse und nicht übertreibe.
Du musst nicht alles können
Nicht jeder Magen ist für extreme Belastungen gemacht. Wenn du bei langen Strecken regelmäßig spürst, dass dein Bauch rebelliert, du Krämpfe bekommst oder einfach kein gutes Gefühl mehr hast, dann ist das kein Zeichen von Schwäche. Es ist dein Körper, der dir sagt, dass diese Art von Belastung vielleicht nicht zu dir passt.
Magenprobleme im Radsport
Am Ende zählt nicht, wie weit du gekommen bist, sondern dass du gesund und zufrieden vom Rad steigst. Wenn du das schaffst, dann hast du schon gewonnen.
Magenfreundliche Produkte
Die Gels von „Maurten“ sind für mich eine Ausnahme. Durch ihre besondere Struktur – das sogenannte Hydrogel – gelangen sie schneller in den Dünndarm, ohne lange im Magen zu liegen. Dadurch entsteht weniger Druckgefühl und deutlich weniger Blähungen.
Unterschiedliche Belastungen bei Radtouren
Warum beim Rennrad die Energiezufuhr so entscheidend ist
Ohne diese Energiezufuhr sinkt die Leistung deutlich ab. Ich hab das selbst schon so erlebt! Wenn ich mal zu lange nichts gegessen habe, kommt irgendwann der Punkt, an dem plötzlich kaum noch was geht. Der Körper fährt runter, die Beine werden schwer, der Kreislauf macht schlapp. Wenn ich dagegen jede Stunde ein Gel, einen Riegel oder etwas Zuckerhaltiges nehme, läuft’s deutlich besser.
Dort brauchst du diesen ständigen Nachschub einfach nicht, weil du nie über Stunden auf Dauerbelastung bist. Die meisten essen vor der Tour und danach vielleicht etwas – das reicht völlig aus. Beim Rennrad dagegen bist du in einem ganz anderen Energiemodus unterwegs. Und genau deshalb spielt dort das Thema Ernährung und Reizdarm eine so große Rolle.
Warum Low Carb beim Radfahren helfen kann
Für dich und deine Reizdarmprobleme muss eine Rennradtur kein Ding der Unmöglichkeit sein. Keto und Low Carb sind automatisch FODMAP-arm. Das bedeutet, du vermeidest genau die Zuckerarten, die den Darm reizen. Wenn du dich so ernährst, bleibt dein Blutzucker stabil und dein Bauch ruhig. Ich habe durch diese Ernährungsweise gelernt, komplett beschwerdefrei zu fahren.
Du kannst ruhig mit Gels und Riegeln experimentieren, solange du das Ganze in Grenzen hältst. Keto muss kein Dogma sein, wenn es um Reizdarm geht. Du entscheidest, was dir guttut. Wenn du merkst, dass du dich mit einer kleinen Menge Zucker besser fühlst, ist das völlig okay. Wichtig ist nur, dass du es nicht übertreibst und deine Ernährung insgesamt ruhig hältst.
Tipps für die Praxis
- Iss vor der Tour leicht und vermeide Zucker und Weizenprodukte.
- Nimm dir lieber kleine Snacks mit, statt große Mahlzeiten zu essen.
- Trinke genug Wasser oder schwarzen Kaffee, lieber weniger Softdrinks.
- Wenn du Energie brauchst, nimm kleine Mengen Zucker oder ein Gel mit Wasser.
- Lass die Finger von Ballaststoffriegeln oder Proteinriegeln, die blähen fast immer.
Zusammenfassung
Radfahren ist für viele mit Reizdarm die angenehmste Sportart überhaupt. Der Bauch bleibt ruhig, die Bewegung gleichmäßig und das Risiko für Beschwerden gering.
Mit einer Low Carb oder ketogenen Ernährung bleibt der Darm stabil, und du kannst dich ganz auf das Fahren konzentrieren. Kohlenhydrate während der Fahrt sind möglich und oft sinnvoll, solange du sie gezielt einsetzt und nicht übertreibst.
Für mich hat sich gezeigt, dass Maurten-Gels oder kleine Snacks wie Haribo unterwegs gut funktionieren. Dagegen sind schwere Mahlzeiten oder Bananen für mich keine Option.
Wenn du dich an deine persönlichen Grenzen hältst und lernst, was du verträgst, kannst du jede Tour genießen – auch mit Reizdarm.
Ich bin überzeugt, dass die Ernährung der Schlüssel ist. Wenn du sie anpasst, bekommst du nicht nur Ruhe in den Bauch, sondern auch neue Energie auf dem Rad.
Quellen:
- Keto gegen Reizdarm: Mein persönlicher Erfolg – von Matthias Wiesmeier (Autor) ASIN: B0F59DMSTR – ISBN-13: 978-3384559937
- A Step Towards Personalized Sports Nutrition: Carbohydrate Intake … https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4008807/
- Carbohydrate Ingestion during Prolonged Cycling Improves Next-Day Performance https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37535337/
- Carbohydrate ingestion improves endurance performance during a simulated time trial in trained cyclists. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9258853/
- Energy intakes of ultraendurance cyclists during competition. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22248496/
- Carbohydrates and Endurance Exercise: A Narrative Review of a Systematic Evidence Base. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10054587/
- A review of the ketogenic diet for endurance athletes. https://jissn.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12970-020-00362-9
- New Horizons in Carbohydrate Research and Application for Endurance Sports. https://link.springer.com/article/10.1007/s40279-022-01757-1
- Dietary carbohydrate and the endurance athlete. https://www.gssiweb.org/sports-science-exchange/article/dietary-carbohydrate-and-the-endurance-athlete-contemporary-perspectives
- International Society of Sports Nutrition Position Stand: Ketogenic Diets. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11212571/